Freitag, 31. Oktober 2014

Abwehr in endlosen Stunden

Frosch im Hals und verwässerte Augen.
Ich will mich nicht die ganze Zeit bemittleiden, aber es ist hart dieses Gefühl zu haben. Hart und gemein. Heute ist mein Geburtstag und keiner kann mich aufmuntern. Die, die es versuchen werden abgeblockt, sogar leicht attackiert. Was habe ich bloß für ein Problem? Warum ist die kleinste Absage schon so ein Drama für mich? Das leiseste Grummel im Gegenüber wird zum Gebrüll. Ein Hinweis in der Haltung, es könnte zuviel sein mit mir, wird mit Rückzug quittiert.
Das Telefon klingelt schon zum dritten Mal jetzt, aber man kann es mir nicht recht machen. Ich will mich zurückziehen. Mich verbarrikadieren bis zu dem Moment, an dem ich die Kinder abhole und wieder die Stange hoch halten muß.
Es ist mir stimmungstechnisch einfach zu viel. Es ist nie entspannt. Diese Überflutung ist immer abrupt und ich muß mich dagegen stemmen. Die Diskussionen die immer dieselben sind und keine Gespräche. Es sind zuviele vorherrsehbare Angriffe, zuviel Gezeter und Lammentieren. Es wird das Haar in der Suppe gesucht, wenn meine Vorbereitungen gut sind. Es wird gesucht und es wird immer gefunden. Dann wieder Gemoser. Gemaule. Argumentieren. Ich kann es nicht mehr hören. Ich will mich einmal normal unterhalten. Ohne zu wissen, was gleich beanstandet wird.
Will das etwas für mich dabei geschiet. Statt zwischen zwei Stühlen zu springen, in Endlosschleifen verstrickt und dabei den Brei auf meinem Kopf balancieren. Wo ist der Raum, der mich schont?

Donnerstag, 30. Oktober 2014

dies

letzter Tag mit 40.
Die Kürbissuppe köchelt.
Apfelkuchen kommt noch. Morgen Lutz in Trier abholen. Den Kindern die Porta NIgra verkaufen. Mich wieder finden.
Ich muß auf der Hut sein
darf die Spur nicht verlieren.
Ales was gut tut, die schöne Musik, die Trääume, dies ist mein Leben.

Freitag, 17. Oktober 2014

nicht mehr Schöngeist

losgelöst.
ich drifte durch die Tage
die Kinder versorgen und bringen,
die Leute bereden, die meine Wege so kreuzen
den Kühlschrank füllen, den Tisch auf und abdecken
die Wäsche schaukeln.
Als die Kinder in mein Leben traten ging es los. Ich ließ ab von mir. Von heute auf morgen und doch unbemerkt. Das Drehen und Kreisen komplett um Andere. Es schleicht sich die eigene Person davon. Wie ein Stern, der aufhört zu leuchten. Weil keiner den Blick hinauf in den Himmel mehr macht. Nur noch der Boden da ist
zum belaufen
nur noch Beton - keine Funken
Kein Merken und kein Betrachten.

Ich existiere nur noch als Laufwerk,
nicht mehr als schöner Mensch oder Geist.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

...

so sehr ich mich auch vor der dunklen Jahreszeit fürchte, so heimisch fühle ich mich auch jedes Jahr wenn es soweit ist, dass das Dunkle umhüllt.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Söhnchen Nr.2

Morgen beginnt die 25. Schwangerschaftswoche. Morgens gehts mir gut.
Sofern die Nase mich nicht lahmlegt. Aber meistens nicht. Alles ok. Und das Beste von Allem: dem Benjamin gehts gut. Er tobt und turnt fast stündlich spürbar in mir rum. So süß sind seine Bewegungen schon einzustufen. Ich baue schon eine Beziehung zu ihm auf. Dem Söhnchen Nummer zwei.

Langsam habe ich auch begriffen, wie ich mich auch sonst verhalten muß. Themen meiden, die Zündpotenzial beinhalten. Wie: Geld, Luises Beinproblematik, gemeinsame Pläne und on top of all: mein wertes Befinden.
Dann gehts eigentlich. Man lebt ganz gut, so nebeneinander her. Wortsparsam und gefühlkarger. Aber macht ja nichts. Ich träume mich in Wünsche ein. So geht das. Meine alltäglichen Pflichten erledigen. Die Familie versorgen, die Kinder fahren, die Vorräte auffüllen und das Haus sauber halten. Nebenher noch die Termine bei Ärzten und Therapeuten und sonstigen Besprechungen. Alles wunderbar. Stress der aus Streit resultiert meiden wie das Wasser das Feuer. Was keimen könnte vernichten. Frühzeitig aufpassen. Nicht Argumentieren. Sich auf keine Diskussionensschlitterbahnen begeben. Bloss nicht sich aufregen, denn das führt zu erzürnen. Ich bin da so empfindlich, und höre die Vorwürfe schon. Lieber die Dinge selber bereinigen, statt irgendetwas zu besprechen. So ist es gut. So geht es mir deutlich besser. Als wieder erst in den Wirbelsturm der heißen Luft zu geraten und am Ende dann eh alles zu machen, wie es soweiso sein sollte. Mich auf keine Delegationen mehr einlassen. Meine Aufgaben anpacken, bevor Fragen aufkommen. Denn Fragen führen zu Vorwürfen. Unklarheiten alleine bedeuten schon mich zu untergraben. Das kann man sich in der gesamten Länge und Fülle und Bandbreite sparen.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

meine Tochter und ich

sie steht unter Spannung, großer Anspannung. In meiner Nähe fällt die ab. Sie läßt sich gehen. Und das geht dann oft sehr weit. Hysterisch wirkt sie dann. Schießt weit übers Ziel hinaus. Ihre Gefühle explodieren, wenn ich in der Gegend bin. Ich verstehe dann nur Bahnhof.

erst an Halloween weicht die Osterdeko den Kürbissen und dem Gruselkram. Manchmal hinken wir stark hinterher. Meine Tochter und ich, und übertreibens dann. Ich hatte mir gewünscht, unser Leben mehr zu teilen. Mit den Kindern ist es symbiotisch. Schön. Wenn auch manchmal zu eng verwebt. Mit meinem Mann ist es ein Los- und Fallenlassen. Im unbezwingbaren Wechsel der Gezeiten. Er redet dann von "seinem Leben". Sobald ich mich ebenfalls auf meins besinne, signalisiert er wieder Interesse. Es ist jedoch nur ein Signal. Sobald ich auf die grüne Ampel losrolle, versperren mir panische Schranken die Fahrt. Ich komme nie heran. Nicht näher. Geteilte Leben gibt es nicht. Und jeder ist für sich.

Freitag, 19. September 2014

Fixateur exitus

es ist als wären mir beide Beine gebrochen und noch etwas tiefer im Stand.
Der Grund dafür ist der Fixateur. Externe übrigens.
Für Luise. A ls Rat einer Ärztin zu ihren vier cm Oberschenkelverkürzung links.
Was soll ich nun tun? Mich informieren. Überlegen, und planen, wann die beste Zeit für sie ist mit einer Metallstange verschraubt zu werden. Ich kann den Gedanken nicht ertragen. Und ich muß alleine da durch. Gespräche mit meinem Mann sind niemals stärkend und statt mich zu stützen ätzen sie meine Nerven.
Es geht um Luise. Die Kleine Einhörnin. Dieses pfiffige Wesen, voller Phantasie und voll Sorgen.
Was soll ich nur machen? Bei ihr spüre ich mit. Ich will nicht, dass sie Metall aus ihrem Oberschenkel ragen hat, dass sich entzündet und täglich sauber gehalten und behandelt werden muß. Nicht diese Methode für ein halbes Jahr. Um am Ende was zu haben? 5 cm längeres Bein. Das drei Jahre darauf vielleicht wieder nicht mitgewachsen ist?

Die Last ist erdrückend. Ich habe davon geträumt. Natürlich macht die Ärztin mir das Verfahren schmackhaft. Aber mir ist der Appetit vergangen. Ich kann mir nicht helfen. Nicht bei Luise. Bitte lass uns da raus. Aus dieser Kammer des Grauens.

Es sitzt mir tief im Gebein. Diese schreckliche Apparatur. Natürlich will ich nicht, dass sie schief und schiefer wird. Auch nicht, dass sie noch mehr hinter ihren Freundinnen zurückbleibt. Gerade habe ich sie Hand an Hand gehen sehen. In der Reihe der Vorschulkinder, die heute die Grundschule besuchen. Sie so klein. So fein. Und doch so groß was Stärke und Temperament angeht. Keiner hat mit dieser Inbrunst gewunken. Gerufen, tschüss Mama. Keiner war auch nur annähernd besorgt, gedankenschwer, aufgeregt.
Meine Tochter geht mir unter die Haut. Ich kann nichts dafür. Das war bei der Amputation so und jetzt ist es wieder deutlich zu spüren. Die Verknüpfung von ihr zu mir. Diese unsichtbaren Seile. Zieht etwas an ihr, falle ich um. Und so ist das jetzt. Die Aussicht auf den Fixateur reißt mich um.
Ich bin mitten drin gebrochen. Und dabei haben wir nicht mal Frakturen der Knochen.
Mein Wunsch ist, dass sie nächstes Jahr unbeschwert die Schule beginnen kann. Ohne Schrauben im Körper und Metallschienen am Bein. Sie hat schon genug Sorgen mit dem normalen Alltagsprogramm. Wie kann sie standfest und selbstbewußt werden, wenn ihre Kindheit sie immer wieder geißelt, ihr Ketten anlegt? Ich möchte, sie glücklich und lachend sehen. Es steht viel auf dem Spiel. Sie ist so ein empfindsames Mädchen. Die Schrecken des Erlebten hinterlassen ihre Spuren in ihr. Eben weil sie so wenig Schutzmauern hat. Sie kommt mir vor, wie ein transparentes Wesen, das sich nirgendwo verbirgt, weil es die Welt ungefiltert wahrnehmen will, weil es nicht dicht machen kann.

Mittwoch, 27. August 2014

Energie und Erbe

nach dem Vormittagsbesuch beim neuen Frauendoktor direkt wieder ins Bett gelegt. Naja, erst noch Kiner abholen und Mittagsprogramm, aber dann ist auch schon wieder gut.
Diese Antriebslosigkeit ist natürlich gar nicht gut.
Eigentlich steht noch Reitschnupperkurs auf dem Programm, aber ich komme nicht hoch.
Sacke einfach direkt in die ausgebeulte Schlafanzugshose und in die Matraze.
Und wie immer, wenn ich keine Energie habe verurteile ich mich hart und motzig. Ändert allerdings nichts an meiner Lustlosigkeit.
So ist das Leben.
Es geht nicht immer wie man sichs wünscht. Und ich versuche mich diesem Prinzip der Kontrollaufgabe zu fügen.
Auf eine Art unterwürfig dem Leben gegenüber zu sein und was geschieht als schon in Ordnung anzunehmen, aber die Tabellen des Erlaubten, die Richtlinien der Menschen sprechen eine andere Sprache. Und daher fühle ich mich so unwohl. Rausgefallen aus dem Raster, "jetzt müssen Sie aber aufpassen". Dennoch folge ich meinen Gelüsten, und meinem Hunger. Es ist ein Konflikt. Wer hat hier recht? Gefühl oder Ratgeber? So sehr mir Disziplin behagt, so ungern lasse ich mir Vorschriften machen. Und esse fröhlich weiter.

Und so ist mein Gewicht von mal zu mal beängstigender.
Alle drei bis vier Wochen erneuter Schrecken wenn ich auf die Waage steige. Das ist unverschämt wie die jedesmal ausschlägt. Wieder weiter drastisch gestiegene Kilos. Kann das noch möglich sein? Rückwärts gehts natürlich nicht mehr, aber wie kann es so rasant nach oben sausen?

Mittlerweile bin ich schon 14 Kilo von meinem Wohlfühlgewicht entfernt und dann kategorisiert mich der Arzt noch immer als eher schmaler. Die Leibesfülle entscheidet, wann er zum großen Organ/ Feinultraschall lädt. Ich soll nicht in Woche 20 sondern 22 + 4 antanzen. Mit meinen unsäglichen Kilos.
Dann werden Organe vermessen. Heute sah der Benjamin aber schon vorzüglich und gänzlich unauffällig aus. Und definitiv nach einem Benjamin.

In zwei Wochen fahren wir nochmal ins Rheinland. Röntgen und Fantasialand die zweite. Oma besuchen. Papas Gebrutstag, hoffentlich bekommt er frei und dann heißt es wieder warten bis der große vielsichtige Ultraschall Ende September gemacht werden kann.

Irgendwie ist so vieles ein Warten. Die Kinder haben immer viel vor. Ich mit jedem Jahr weniger. Diese Schwangerschaft noch. Die Geburt, die ersten Babyjahre gut überstehen. Baby in trockene Tücher kriegen und dann den Kindern das Alphabeth und ein paar Grundrechenarten beibringen.
Und danach.. wenn ich durch bin mit Kinder Pampern, Erziehen, Chauffieren? Wenn ich wieder zu Sinnen gelange? Im stolzen Alter von fünfundfünfzig, sechszig vielleicht.
Was kommt danach?
Diät, Disziplin, für all das wozu ich zur Zeit keine Energie finde. Ebensowenig die Notwendigkeit. Denn ich bin als Person irgendwie untergetaucht. Als wäre ich als Mutter undercover unterwegs. Mein Ich, oder wie man es nennt, verbergend. Und zwar so professionell, dass ich es gar nicht mehr kenne. Meine Sinne sind komplett stumpf. Daher kann mir auch weder Genießen noch Freude noch Erfüllung gelingen.
Wobei.. ist Familie zu gründen nicht die größte Erfüllung? Oder nur das Erbe das man als Mensch antritt, mit der Geburt?

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