nette nachbarn kurz kennengelernt
nette hausverwalter, netter noch die helfer für meine tochter, ihren werdegang zu gehen
allesamt irgendwie nett. nur zuhause ist es irgendwie nicht nett. grund für streit und strittigkeit ist genügend analysiert, jetzt vermisse ich schlichtweg die harmonie.
Kymmel - 9. Nov, 15:29
sehnsuchtsgeladen durch die gegend fahren
durch die städte staunend trällern
in den läden einkäufe vergessen
an den kreuzungen irgendwo verloren gehen
wenn ich über die schulter nach hinten blicke
sehe ich dass der regen wieder stetig ist und schräg
die abdeckplane von den hausanmalern flattert vor den großen scheiben
und ich bin hier einfach nicht daheim
am wochenende habe ich mich feiern lassen
mit einem besuch im rheinland
non stop programm und ohne kinder nur für mich
das war bombastisch
jetzt ist wieder alltag im saarland
kinder sind weg
mann auch
musik läuft
kochen, telefongespräche, wäsche warten schon
so habe ich es ja gewollt
wenn nur das geld nicht so unverschämt knapp wäre
es ist zur zeit nicht möglich mit dem budget auszukommen
jeden monat zahle ich drauf
und wir essen nur vom billigsten
Kymmel - 4. Nov, 10:16
seit ich diese erkältung verschleppe
fließt mir nun der eiter aus den augen
und ich brauch mir zu halloween kein kostüm mehr zu besorgen.
luise sagt, ich habe hexenaugen
ganz klein und leuchtrot, dazu diese suppe
und sowieso.
da bin ich gestern mal wieder zeitig zu bett und während ich da so lieg
beschleicht mich eine unheimliche vorstellung:
was wenn ich jetzt hier und jetzt an herz kreislaufversagen sterben täte,
also rein hypothetisch - wann würde mein mann meine abwesenheit eigentlich bemerken?
also an dem abend bestimmt nicht mehr.
selbst wenn er früher heim kommt, sucht er nicht gerade meine gesellschaft. nein bei genauer betrachtung beehrt er uns eigentlich nur mit seiner gegwenwart für die dauer, die es braucht um hunger und durst zu stillen. der tee oder kaffee nach dem essen wird dann die treppe hinaufgeführt, wo er sein privates dachstudiozimmer bezogen hat und mit sicherheit seine ruhe.
vor uns.
irgendwie komisch.
wie wenig er bei uns sein mag.
ich habe gestern abend dann mit den malern am tisch gesessen, sie haben kaffee bekommen, ich meinen salbeitee, jakob leckerlies und wir haben ein wenig geplaudert.
alex hat irgendwas im studiozimmer gemacht. irgendwas recherchiert oder geräumt. seine sachen gerückt und geschunkelt. mit einer sorgfalt mit der er sich mir nie zuwenden würde. das ist eigenartig.
naja und so überkam mich abends im bett diese schreckensvorstellung, ich würde jetzt ganz plötzlich sterben, wie ginge es weiter für die kinder?
am abend merkt er nichts. auch am morgen eher unwahrscheinlich. da schleicht er sich im dunkeln raus. seine aufmerksamkeit gilt ganz dem kleiderbügel, der sein hemd hält und er widmet sich im badezimmer ganz ausführlich seiner morgentoillette. evtl noch einen flotten kaffee in der küche, weit entfernt vom entlegenen schlafzimmer. und dann fährt er los.
ok. irgendwann werden die kinder wach. kommen gelaufen. luise gekrabbelt. rufen, deuen, stoßen an mir. nichts.
sie würden sicher einen todesschrecken bekommen. schiere panik. keiner da, der sich um sie kümmert, keiner zur beruhigung. was würden sie wohl unternehmen?
weinen. schreien. rausrennen aber wahrscheinlich nicht?
vielleicht schreien und weinen so lange bis sie erschöpft einschlafen?
bis abends. und sollten sie dann irgendwo herumlümmeln, würde mich der herr des hauses am abend sicher als erstes mit einem verächtlichen gedanken belegen. so was wie "vernachlässigung der aufsichtspflicht. ist ja typisch. wo steckt die denn?
vielleicht hätten sich auch die kinder irgendwie selber den tv angemacht und würden den schock in der vertrautheit des kikas eindämmen. dann würde mich mein mann wohl immer noch nicht großartig vermissen. erstmal gucken, was es zu essen gibt, sich dann selber toast aus dem tiefkühler machen und vielleicht auch erst im studiozimmer verschwinden ehe irgendeine form der sorge aufkommt.
es ist grotesk, aber ich kann mir einfach gar keine sorge um mich bei ihm denken. selbst in dieser situation. wäre er wohl eher entsetzt, verärgert, nervlich zerstört.
so und nun hoffe ich, dass meine phantasie wieder mit mir durchgeht. ich hoffe es ist alles maßlos übertrieben.
Ich muß allerdings zugeben, dass meine phantasie doch einfluss auf meine gefühle und somit auch auf meine realität hat. Ob ich will oder nicht, wenn ich mir etwas vorstellen kann, wird die Wirklichkeit damit gefärbt.
was soll ich also davon halten?
Kymmel - 24. Okt, 10:28
saarland
anderer rhythmus
nicht der kunde ist könig sondern der klüngel
wir warten bis etwas passiert
bis der klempner, maler, tischler oder schlosser kommt und uns etwas am haus repariert oder installiert.
manchmal gucke ich den ganzen nachmittag auf
wenn ein auto anrollt
und ein rentner passiert
dabei versuche ich mich mit puzzeln und basteleien zu beruhigen
das eingefleischte brodeln ignorieren
den trietzenden wurm nicht bohren höhren
den rüttelnden wicht an meiner schulter pochen und nörgeln lassen
und mich bloß nicht anstacheln lassen
oder gar etwas wollen
das zimmer weiter ausbauen, den garten schöner, die ämter mit meinen bedingungen löchern
bloß schön zurücklehnen und die heizung anspringen lassen
ab und zu mal sich rühren
sich regen aber nie rennen
die regel beim verlassen des hauses
wir wohnen jetzt hier
in einem haus und man beobachtet uns
als lasse ich besser das nächste aus meinem blick
und bleibe ich hier
hier im herrlich groß und geschichtsreichen haus
und wenn man mal nicht so viel will
merkt man auch hier und da
hier ist schon viel.
Kymmel - 16. Okt, 15:29
schönes haus
schöne möbel nur treibsand unter den füßen.
fünf tage fastenkur
einen tag teilchen pur
alle mit freude versorgen
waffeln backen und herbstbasteleien
und weiterhin von einem dritten kind träumen
oder zurückfallen auf den individualisten
die schwäche einladen
gestern habe ich mich gehen lassen und war nicht sortiert zu den leuten.
die hausbesitzerin, die gärtnerin, die leute im kindergarten, ich habe keinen guten eindruck gemacht.
war etwas zu vehement.
aber schlimmer als das ist das geschimpfe mit den kindern.
die sind doch meine lieblingsmenschen und ich kann nicht jederzeit harmlos zu ihnen sein.
das quält mich am meisten.
als wäre ich engel und teufel in einer person.
dazu kommt dass das leben hier öder wird als gewohnt.
Kymmel - 10. Okt, 11:01
kinder
kunst
küche und die liebe
man kann vieles rausholen
im leben wie in einem garten
die dinge an den wurzeln packen
oder weiter treiben lassen
Kymmel - 4. Okt, 10:25
ich habe so viel gewollt und kann doch so wenig tun
die arbeit im haus, das gestalten und werken
fast immer brauche ich hilfe
das dritte kind, auf das ich seit einem jahr heimlich warte
das wahrscheinlich deswegen nie geboren wird weil er zuviel raucht
die gewünschte mehrarbeit im layoutbereich
mangels aufträge und selbstzweifel selber zerbombt
den mann küssen zu können
leider habe ich soviel verpaßt
rechtzeitig meinen weg zu wissen
in beruflicher hinsicht so spät erst fuß zu fassen
fotos sind es ja nicht
das ist privatgebrauch - schön und gut
layout und grafik leider unstudiert, halbgelernt, improvisiert
immer auf brüchigen beinen
irgendwie komme ich immer zu spät
obwohl ich mit fünf eingeschult war, mit achtzehn abitur und immer die jüngste im schulbetrieb
vielleicht setzt sich diese unreife gnadenlos fort
für immer und ewig
in jeder szene zu jung um zu handeln
und schließlich ist die bühne schon leer, wenn ich auftrete
Kymmel - 2. Okt, 08:22
wie stehst du eigentlich zur liebe
zur liebe steht man nicht
man hat sich resigniert gesetzt
auf seinen permanenten arsch
Kymmel - 15. Sep, 14:16
die fingernägel abgerissen, die haare hängend, der hintern fett, die nerven blank. was soll man zu erwarten haben?
Kymmel - 14. Sep, 14:17